Über mich

Wie bist du zum Cello gekommen?

Im Alter von vier Jahren durfte ich beim Infotag der Musikschule Freiburg die verschiedensten Instrumente  ausprobieren und habe mich sofort an diesem Tag  in das Cello verliebt. Ein Jahr später, mit knapp 6 Jahren, durfte ich dann mit dem Cellounterricht beginnen, nachdem ich meiner Familie mit dem Wunsch genügend in den Ohren gelegen hatte,.

Was magst du am Cello am meisten?

Was ich am Cello so toll finde, ist seine Flexibilität: es kann im Konzert sowohl in die Solo-, als auch in die Begleitungsrolle schlüpfen - es kann Melodien in schwindelnder Höhe und Basslinien in warmer, tiefer Lage spielen. 

Wo und bei wem hast du studiert?

Ich habe in Köln bei Thomas Schmitz (Signum Quartett), in Wuppertal und Frankfurt bei Susanne Müller-Hornbach, und in Frankfurt bei Kristin von der Goltz studiert.

In welchen Formationen spielst du?

Am allerliebsten spiele ich Kammermusik: In kleinen Besetzungen habe ich das Gefühl, am intensivsten Musik machen und über die Musik untereinander und mit dem Publikum kommunizieren zu können. Hierbei gefällt mir besonders die stilistische Vielfalt, die mir das Cello ermöglicht: ich spiele ebenso gerne Musik des Barock wie der Klassik, Romantik und Neuen Musik, hierbei bin ich regelmäßig an Uraufführungen beteiligt.

Über die Jahre entwickeln sich aus Freundschaften Ensembles und andersherum. Die Möglichkeit, eigene musikalische und künstlerische Ideen zu verwirklichen, und diese mit anderen zu diskutieren, weiterzuentwickeln und zu verfeinern, macht mich glücklich.

Was ist dir bei einem Projekt wichtig?

Kunst ist politisch! Die Freiheit, die ich als selbstständige Cellistin habe, möchte ich dafür nutzen, auf politische und gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen. Zum Beispiel suche ich bei der Recherche für ein Projekt meist zunächst explizit nach Werken von Komponistinnen, des weiteren sammeln wir häufig Spenden für NGOs, wie bei der Nachbarschaftsmusik, oder wir beleuchten ein Thema politisch, wie das Thema „Grenzen” im Programm “grenzenlos?”.

Zum anderen liebe ich interdiziplinäre Projekte mit z.B. Tanz oder Schauspiel, und interaktive Konzerte, die das Publikum miteinbinden. Unvergesslich sind mir die Aufführungen unseres Programms CelloSpiel, bei dem das Publikum Assoziationen zum Thema „Spiel“ in den Raum rief, die uns beim Spielen dann direkt inspirierten. Zusammengefasst gefallen mir Konzerte am besten, die einen Bezug zum Hier und Jetzt der Menschen im Raum schaffen.

Welche Musik hörst du privat?

Wie wahrscheinlich viele Menschen mag ich ganz unterschiedliche Musik, zuhause höre ich zum Beispiel gerne Billie Eilish, Arctic Monkeys, Colapesce, Reinhard Mey, caroline, The Wildwoods und The Vaccines. Tanzen gehe  ich  gerne auf Techno Partys. Die Klassik ist für mich nur eine von unendlich vielen tollen Musikrichtungen.

Wodurch unterscheidet sich das Barockcello vom klassischen Cello?

Beides ist ein Cello, und grundlegend funktionieren sie auch gleich. Zunächst fällt auf, dass ein Barockcello keinen Stachel hat und zwischen den Beinen gehalten wird. Dann wird es nicht mit Stahl-, sondern  mit Darmsaiten bezogen, und der Bogen hat eine andere Form. Den Klang des Barockcellos würde ich als sandiger und  wärmer, den des modernen Cellos als heller und brillanter beschreiben.

Welchen Menschen würdest du klassische Musik gerne näher bringen?

Besonders gern bringe ich die klassische Musik denjenigen näher, die damit von sich aus erst einmal keine Berührungspunkte haben. Bei unserem Projekt Nachbarschaftsmusik, bei dem wir in den Stadtteilen Frankfurts Open-Air Minikonzerte spielen, können wir viele Menschen anlocken, die vorher noch nie bei einem klassischen Konzert waren. Außerdem arbeite ich im Rahmen meiner Stelle an der Musikschule Frankfurt auch im Musikmobil Frankfurt, einem LKW, der zu Kitas und Grundschulen unserer Stadt fährt, wo dann die  Kinder Musikinstrumente ausprobieren dürfen.

Wie kann man sich den Arbeitsalltag einer Musikerin vorstellen?

Meine Tage sind sehr abwechslungsreich und unterschiedlich, weswegen es als Musikerin nie langweilig wird! Neben der intensiven musikalischen Beschäftigung mit dem Cello, die aus dem regelmäßigen Üben und der Recherche von neuem Repertoire besteht, gibt es auch viele andere Aspekte der freiberuflichen Tätigkeit: mir ist es zum Beispiel wichtig, mit Kolleg:innen vernetzt zu sein, selbst viele Konzerte und Kulturveranstaltungen zu besuchen, und auf dem Laufenden zu bleiben.

Dadurch dass ich meine Programme selbst konzipiere, verbringe ich aber auch mehr Zeit Schreibtisch, als man vielleicht denken würde. Die Planung von Projekten, Anfrage von Konzertorten oder das Schreiben von Förderanträgen nimmt in manchen Perioden viel Raum ein. Nachmittags unterrichte ich als Lehrerin der Musikschule Frankfurt und privat Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Den Höhepunkt bilden in der intensiven Phase das Proben mit den Kolleg:innen und schließlich das Konzert selbst. 

Welche Musik hat dich geprägt?

Während ich bis zum Studium nur Instrumentalmusik gemacht habe, entdeckte ich während meines Studiums in Köln meine Liebe zum Singen: Ich wurde in den Kammerchor unter der Leitung von Marcus Creed aufgenommen, wo wir a capella Werke von Schütz bis Schönberg sangen. Meine Lieblingswerke waren die von Brahms und Britten, und bis heute liebe ich Chormusik. Die Musik mit Text findet sich insofern in meinem Musizieren wieder, als in der historisch informierten Vorstellung die Musik immer auch Sprache ist. Daneben hat mich das Singen dazu gebracht, Lieder für das Cello zu bearbeiten.

Wie bist du zur Freiberuflerin geworden?

Der traditionelle Weg einer Cellostudentin führt in ein Sinfonieorchester. Nachdem ich mit Mitte Zwanzig neugierig ein paar Probespiele im Orchester hinter mich gebracht hatte, wurde mir relativ schnell klar, dass dies nicht mein Weg ist: so faszinierend ich das Spiel im Orchester fand, so sicher war ich mir, dass ich mich künstlerisch freieren Projekten widmen wollte, bei denen ich musikalische Entscheidungen (mit)treffen kann. Heute spiele ich einige Orchesterprojekte im Jahr, und genieße diese sehr - mein Schwerpunkt bleibt jedoch die Kammermusik.

Mein zweites Standbein ist das Unterrichten: seit vielen Jahren teile ich nun schon meine Begeisterung für das Cello mit meinen Schüler:innen. Hierbei gefällt mir besonders, Menschen über Jahre hinweg musikalisch begleiten zu dürfen, und so ihre persönliche und musikalische Entwicklung zu erleben.

Was wolltest du dem Konzertpublikum immer schon einmal sagen?

Ihr -  mein Publikum - seid der Grund, warum ich das Konzert spiele. Und ich freue mich so sehr über euer Feedback, also kommt nach dem Konzert vorbei - bis bald!